Koordinatorinnen berichten über die kleinen und großen Erfolge im Alltag
Irene Klug ist eine der Koordinatorinnen für das Ambulant Betreute Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie arbeitet mit Kollegin Biljana Weidlich und dem Team eng zusammen.
Interview mit Irene und Biljana: Bei guter Arbeit sind wir am Ende überflüssig
Wellenbrecher e.V. hilft Menschen mit Handicap, ein möglichst selbstständiges Leben zu führen. Das Team im Büro Rheinland in Düren ist stetig gewachsen und sucht akut dringend weitere pädagogische Fachkräfte. Sozialarbeiter:innen, Erzieher:innen, Heil- und Erziehungspfleger:innen, Pflegefachkräfte und Ergotherapeut:innen, werden gebraucht, um den vielen Nachfragen nach ambulanter Betreuung gerecht zu werden. Hier berichten Biljana Weidlich und Irene Klug als erfahrene Koordinatorinnen im Team, warum es sich lohnt, im sozialen Bereich zu arbeiten.
Biljana und Irene, Euer Team leistet das „Ambulant Betreute Wohnen für Menschen mit Handicap“. Welche Aufgaben stecken dahinter?
Wir befähigen Menschen mit Beeinträchtigungen zu einer selbstbestimmten und selbstständigen Lebensführung; die Beeinträchtigungen können psychische Erkrankungen oder geistige Beeinträchtigungen, Suchterkrankungen und/oder Sinnesbeeinträchtigungen sein. Die Bedarfe, damit die Menschen selbstbestimmtleben können, sind unterschiedlich – unsere Aufgabe ist die Anleitung, Beratung in allen Lebensbereichen. Das kann z.B. die Gesundheit, den Haushalt und/oder die Finanzen betreffen.
Offensichtlich ist der Bedarf riesig – Ihr sucht ja auch gerade Fachkräfte zur Verstärkung. Warum gibt es so viele Nachfragen nach Eurer Arbeit?
Weil es immer mehr Menschen mit Beeinträchtigung gibt, die eben nicht mehr in einem klassischen Wohnheim leben möchten, sondern so, wie jeder andere Mensch: in einer eigenen Wohnung. Die Anzahl der anfragenden Menschen mit einer psychischen Erkrankung hat in den letzten Jahren nach unserem Eindruck deutlich zugenommen. In eine eigene Wohnung zu ziehen, gehört zum Erwachsenwerden und zur Abnabelung von den Eltern dazu.
Was macht für Euch das Besondere der Betreuung aus? Das ist ja kein Bürojob von 8 bis 16 Uhr, woraus zieht Ihr selbst die Energie?
Für uns ist das Besondere, man kann fast sagen, Luxus, dass die Betreuung immer in einem 1:1 Kontext stattfindet. Das bedeutet, dass ich mich in der jeweiligen Betreuungszeit nur um diese Person kümmere. Ich kann intensiver fördern, als das in Gruppen der Fall ist. Die flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen auch Freiräume,um persönliche Angelegenheiten regeln zu können. Unseren Ausgleich finden wir im privaten Umfeld und in unseren eigenen Hobbys.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, bei dem Euer Einsatz belohnt wurde und an das Ihr Euch gerne erinnert?
Wenn Menschen, die wirkliche Hilfen brauchten, dann selbstständig und selbstbestimmt leben können, das ist immer besonders! Wenn sie uns nicht mehr brauchen, haben wir etwas richtig gemacht, könnte man sagen.
Wenn sich Fachkräfte für die Arbeit mit Euch und den Betreuer:innen im Team interessieren, was sollten Sie mitbringen und was könnt Ihr ihnen versprechen?
Empathie ist besonders wichtig. Die Fähigkeit zu akzeptieren, dass andere anders sind. In unserem Arbeitsalltag brauchen wir Kreativität und auch Geduld. Nicht immer ist für unsere Nutzer:innen der gerade Weg der logische. Was wir versprechen können: Kein Tag ist wie der andere, nie ist unser Job langweilig! Schon kleinste Fortschritte freuen uns. Und wenn Menschen, die wir mit einer schlechten Prognose aufgenommen haben, viel für sich erreichen – das sind Geschichten, die besonders berühren.
Danke aus der Öffentlichkeitsarbeit an das Büro Rheinland und speziell an die Kolleginnen Biljana und Irene für das Interview im August 2023. Irene Klug und Biljana Weidlich sind erreichbar im Wellenbrecher-Büro Rheinland in Düren. Interessierte Bewerber:innen haben auch die Möglichkeit, im Team und in der Arbeit zu hospitieren. Kontakt per Mail: info.DN@wellenbrecher.de